Angst überwinden – Vom Wildwasser ins Leben

Wildalpen, Juli ‘25, vor dem ersten Wildwasserpaddeln, Tag 1

Ich war eine Woche in den Wildalpen zum Wildwasserpaddeln. Klingt mutig? War es auch – aber nicht, weil ich keine Angst hatte. Sondern weil ich sie gespürt habe. Und trotzdem gepaddelt bin.

In meinem neuen Blogartikel erzähle ich dir, wie ich meine Angst überwunden habe – mitten im reißenden Wasser. Und ich teile 7 kraftvolle Strategien mit dir, die auch dir helfen können, mutiger durchs Leben zu navigieren.

Für alle, die spüren: Da will ich durch. Da will ich wachsen. Da wartet das Leben.


1. Einstieg – Mitten ins kalte Wasser

Wildalpen. Wildwasserpaddeln. Eine Woche lang draußen, in der Natur, mit wuchtigem Wasser unter dem Boot und viel Aufregung im Bauch. Schon bei der ersten Flussbegehung wurde mir klar: Das wird keine Kaffeefahrt.

Ich stand da, mit meinem Paddel in der Hand, dem Helm auf dem Kopf – und dachte so: "Oh man Anja, bist du irre?"

Diese Stimme im Bauch, die sagt: „Was, wenn du kenterst?“ Den Fluss interessierte das nicht, er strömte in lustiger, kalter Geschwindigkeit an uns vorbei. Wassertemperatur ca. 10-12 Grad

Allerdings war ich nicht allein mit meinen widersprüchlichen Empfindungen. Auch ein, zwei andere in unserer Gruppe hatten ähnliche Gefühle, ich konnte es in ihren Augen sehen.
Das aufkommende unbehagen, beim Anblick des dahinströmenden Flusses, war zum greifen spürbar.

Doch etwas anderes war ebenso spürbar: Das gemeinsame Wollen. Der Wunsch, es trotzdem zu tun. Zu erleben, was jenseits dieser Angst liegt. Und genau das geschah. Ich habe mich überwunden – mehr als einmal, das kann ich dir sagen.

Und wurde belohnt. Mit Freude. Mit Lachen. Mit dem unvergesslichen Gefühl, mich selbst ein Stück überwunden zu haben und einer Gemeinschaft, die jedem der sich in den Fluss wagt, Anerkennung zollt, egal ob Neuling oder Profi.

2. Angst ist nicht der Feind – Eine neue Perspektive

Angst ist ein uraltes Gefühl. Evolutionsbiologisch betrachtet ist sie überlebenswichtig. Sie schützt uns vor Gefahren. Sie macht uns wachsam. Aber sie kann auch lähmen. Besonders dann, wenn sie auf Situationen anspringt, die gar keine reale Bedrohung darstellen. Die nur in deinem Kopf existiert.

Viele Menschen verwechseln Angst mit Schwäche. Dabei ist sie ein Kompass. Sie zeigt uns, wo Wachstum möglich ist. Die Frage ist also nicht: „Wie werde ich angstfrei?“, sondern: „Wie kann ich mutig mit der Angst leben?“

Denn Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben – sondern trotz der Angst ins Handeln zu kommen.

Das habe ich auf dem Wasser erfahren. Das Unbehagen und manchmal auch die Angst, waren da. Aber ich war auch da. Und ich habe entschieden, trotzdem zu paddeln, ich wollte es wissen. Wissen, wie das ist, durch dieses Kraftvolle Element zu rauschen.

3. Der Schreck im Boot – Und du paddelst trotzdem

Ich erinnere mich an einen Moment besonders klar: Die Strömung wurde schneller. Die Felsen waren am 3. Tag unter dem Wasser zu sehen. Ich wusste, ich muss links an dem Felsen vorbei, Spur halten, ich war direkt hinter Uwe Felix. Mein Herz raste. In diesem Moment wünschte ich mir 10 Jahre Profi Wildwassererfahrung und zwar jetzt sofort. Ich war mitten drin.

Ich atmete.

Dann hörte ich unseren Trainer Uwe Felix rufen: „Paddle, Paddle weiter! Du schaffst das!“ Und ich paddelte. Mit zitternden Knien – und einem starken Gefühl im Herzen. Ich schaffte es.

Und dann dieses Leuchten. In mir. In den Gesichtern der anderen. Dieses: „Ich habe mich getraut.“ Unbeschreiblich.

In solchen Momenten wird klar: Die Angst macht dich wach. Aber sie muss dich nicht beherrschen. Du kannst wählen. Du kannst mit ihr gehen. Und du kannst daran wachsen.

4. Die 7 wirksamsten Strategien zur Angstüberwindung

Moderater Wildwasserflusslauf

Strategie 1: Kleine Schritte mit großem Herz

Große Veränderungen brauchen kleine mutige Schritte. Setze dir als erstes realistische Etappen. Feiere jeden Schritt. Mut wächst durch Bewegung. Die Schritte werden Automatisch größer. Glaub mir, das ist so.

Strategie 2: Körper als Kompass

Der Körper spricht. Zittern, flacher Atem, Anspannung, Schmerzen, Übelkeit, rasendes Herz – alles Zeichen von Angst. Aber der Körper ist auch dein Verbündeter.

Über bewusste Bewegung, Berührung, Naturkontakt und Entspannung kannst du den Angstkreislauf durchbrechen. Nimm die Zeichen wahr und hör was dein Herz dir sagt. Nein, nicht der Verstand, dein Herz. OK?

Woran du erkennst das es der Verstand ist? Dein Verstand hat immer ein ABER, WEIL, WAS WENN, im Gepäck. Dein Herz sendet leise ein Gefühl aus der tiefe, wie eine innere Gewissheit. Kennst du dieses Gefühl?

Strategie 3: Atmen – bewusst, tief, klärend

Der Atem ist deine Ankerleine. Wenn die Angst kommt – atme. Tief in den Bauch. Langsam. Wieder und wieder. So holst du dich zurück ins Jetzt.

Während wir die Stromschnellen runterpaddelten, habe ich den Wert meiner Jahrelangen Meditationstechnik gespürt. Denn, da war mein System innerlich ganz ruhig. Sehr hilfreich. Im Kehrwasser angekommen, zitterten meine Knie und Hände. Aber egal, ich war durch die Wellen gefahren.  Juhu …

Glücklich durch die Wellen gesurft.

Strategie 4: Mentale Bilder und innere Sprache

Sprich mit dir wie mit einer Freundin. Ermutigend. Klar. Und visualisiere dein Ziel. Stell dir vor, wie du mutig handelst. Dein Gehirn liebt Bilder. Es folgt ihnen.
Meine Frage an mich war: "Wie würde die mutige Anja, die du ja bist, jetzt handeln? Was würde sie jetzt zu dir sagen?" und dann habe ich mich entspannt und gelauscht. So hab ich mich noch einmal ganz neu kennen gelernt.

Strategie 5: Unterstützung holen – Mut braucht Beziehung

Du musst es nicht allein schaffen. Wenn du Angst vor etwas hast, sprich über deine Angst. Suche Nähe. Gemeinschaft, so wie ich sie jetzt beim Paddeln erfahren habe, das stärkt.

Wer gesehen wird, fühlt sich sicherer. Unserer Trainer Uwe Felix hat uns gesehen, jeden einzelnen von uns. Das war unbezahlbar.

Immer, wenn ich mich unsicher oder unbehaglich in einer neuen Situation gefühlt habe, hat er Übungen im Wasser gemacht, die uns allen gut getan haben und ein tieferes Sicherheitsgefühl brachten.

Da braucht es nicht viele Worte, es braucht Bewegung, Übung, Kentern und wieder ins Boot steigen. Profis wissen was nötig ist, um über sich hinauszuwachsen.

Strategie 6: Angst-Tagebuch führen

Schreib dir deine Ängste von der Seele. Notiere, was sie auslöst. Was hilft. Und was du gelernt hast. Schreiben klärt. Schreiben stärkt. Die meisten machen es nur nicht. Ist aber ein Unterschied, ob ich nur darüber berichte, oder ob ich es niederschreibe.

Strategie 7: Spiritualität, Natur, Vertrauen ins Leben

Es hilft, sich als Teil eines größeren Ganzen zu fühlen. In der Natur. In Ritualen. Im Glauben daran, dass das Leben auf unserer Seite ist. Das gibt Halt – auch in stürmischen Zeiten. Glaub mir, hab es schon einige Male in meinem Leben ausprobiert. Und dagegen war das Wildwasserpaddeln ein Kinderspiel.

5. Angst in verschiedenen Lebensbereichen verstehen und verwandeln

Existenzängste und Unsicherheiten im Beruf

Angst vor Misserfolg, Jobverlust oder Unsichtbarkeit. Hier hilft Klarheit: Was kannst du wirklich beeinflussen? Was ist Illusion? Und wie willst du leben, wenn du frei wärst? Diese Dinge aufzuschreiben und mit jemandem zu beleuchten hilft Klarheit in einen Trüben Teich zu bringen.

Beziehung und Bindung – Angst vor Nähe und Verlust

Angst, verlassen zu werden. Oder sich ganz zu zeigen. Mut zur Verletzlichkeit ist der Schlüssel. Nähe braucht Offenheit – trotz Wackeln. Was in deinem Leben echt ist, bleibt. Alles andere hilft dir beim wachsen.

Manchmal braucht es vielleicht ein paar Sitzungen bei einer:em Traumasensiblen Coach, um zu spüren, wo das Nervensystem auf Triggerpunkte von außen reagiert.

Sie/Er kann dir Übungen zeigen, wie du wieder in Balance kommen kannst. So kann sich Beziehung wieder entspannt und leicht anfühlen. 

Angst vor Veränderung – und wie sie Wachstum schenkt

Veränderung fordert. Aber sie schenkt Lebendigkeit. Frage dich: Wovor habe ich mehr Angst – vor dem Neuen oder vor dem Stillstand?

Einer meiner Lehrer sagte mal zu mir: "Wenn das Pferd Tod ist Anja, steige ab." Und ich so:"Woran merke ich, das es Tod ist und nicht's mehr zu machen ist?" Er:"Stillstand."

Du weißt was ich meine, oder? Also, wenn das Pferd Tod ist, steig ab.

Körperliche Symptome und diffuse Ängste

Manche Ängste drücken sich körperlich aus. Herzrasen. Schwindel. Enge. Schmerzen überall. Hier hilft ein ganzheitlicher Blick. Körper, Geist, Seele – sie gehören zusammen. Und sie sprechen miteinander. Suche dir Hilfe, damit du den Weg nicht allein gehen musst. 

6. Aus der Angst in die Lebendigkeit

Angst zu überwinden bedeutet nicht, dass sie verschwindet. Aber sie verliert ihre Macht. Du wirst größer. Lebendiger. Freier.

Und plötzlich spürst du: Nicht das Vermeiden macht dich sicher – sondern das Gehen. Das Tun. Das Sein in deiner vollen Kraft.

Mut ist trainierbar. So wie ein Muskel. Je öfter du ihn nutzt, desto kräftiger wird er. Und desto größer wird deine innere Freiheit.

7. Abschluss – Das Wildwasser des Lebens meistern

Diese Woche in den Wildalpen hat mir gezeigt, was möglich ist, wenn ich mich traue. Ich war nicht angstfrei. Aber ich war bereit, neugierig auf das Leben und ich bin meinem inneren Ruf gefolgt. Ich musste das tun, unbedingt.

Und ich habe gespürt: Hinter der Angst liegt das Leben. Mit all seiner Kraft. Seiner Schönheit. Und seiner Tiefe. Ganz mein Ding.

Wenn du gerade vor etwas stehst, das dir Angst macht – erinnere dich: Du bist nicht allein. Du kannst dich vorbereiten. Du darfst wackeln. Und du darfst es trotzdem tun.

Manchmal reicht ein einziger mutiger Moment, um dein ganzes Leben in Bewegung zu bringen.

Also: Paddel los. Das Wasser trägt dich.

🛶💙 Anja

Salza Juli ‘25, Wasserstand 2,24

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