Mut ist eine Entscheidung – Wildwasserpaddeln in Wildalpen

Erster Tag in Wildalpen 2025

Ich war eine Woche in den Wildalpen zum Wildwasserpaddeln. Klingt mutig? War es auch. Schon Wochen zuvor war ich in kribbeliger Vorfreude. Ich spürte, dass ich das unbedingt erleben wollte. Die Natur, die Salza und die Gemeinschaft Gleichgesinnter.
In der Obhut von Uwe Felix, Kajaklehrer und ehemaliges Mitglied der Kanunationalmannschaft der DDR, habe ich mich sicher und aufgehoben gefühlt, was ich sehr wichtig fand.

In meinem neuen Blogartikel erzähle ich dir, was ich bei meiner ersten Wildwassererfahrung erlebt habe, wie ich mit meiner Aufregung umgegangen bin und ich verrate dir 12 Alltagsexperimente die mir immer wieder helfen, Freude und Lebendigkeit in meinen Alltag zu bringen..

Für alle, die spüren: Da will ich durch. Da will ich wachsen. Da wartet das Leben.

1. Ab ins kalte Wasser

Wildalpen. Wildwasserpaddeln. Eine Woche lang draußen in der Natur, mit wuchtigem Wasser unter dem Boot und viel Aufregung im Bauch. Herrlich. Schon bei der ersten Flussbegehung wurde mir klar: Das wird ein großes Abenteuer.

Für mich, das erste Mal Wildwasser – das ist etwas anderes als die stillen Seen und gemütlichen Flüsse, die ich kannte.
Ich stand da, mit meinem Paddel in der Hand, dem Helm auf dem Kopf – und dachte: „Oh man, Anja, bist du irre?“ Ja, bin ich – und herrlich neugierig noch dazu.

Den Fluss interessierte das alles nicht, er strömte in lustiger, kalter Geschwindigkeit an uns vorbei. Wassertemperatur: etwa 8–10 Grad. Dank Neoprenanzug kein Problem.

Ich gebe zu, ich hatte ein paar Momente widersprüchlicher Empfindungen: die unbändige Freude, die Neugier – und ein leicht flaues Gefühl im Magen.

Andere in unserer Gruppe waren schon alte Hasen und erzählten von ihren Erfahrungen.
Wir Neueinsteiger lauschten gespannt.

Etwas verband uns alle – ob Neuling oder Profi: das gemeinsame Wollen, die Freude und die Begeisterung. Der Wunsch, es zu tun. Zu erleben, wie es sich anfühlt, durch die Strömung zu rauschen.

Ich habe mich manches Mal überwunden – mehr als einmal, das kann ich dir sagen.
Und ich wurde belohnt: mit Freude, mit Lachen, mit dem unvergesslichen Gefühl, mich selbst ein Stück besser kennengelernt zu haben – und mit einer Gemeinschaft, die jedem Anerkennung zollt, egal ob Neuling oder Profi.

2. Mut ist eine Einstellung – Eine neue Perspektive

Früher dachte ich, mutig zu sein bedeute, keine Angst zu haben. Aber das stimmt nicht. Mut hat mit Angstfreiheit so viel zu tun wie ein Paddel mit einem Motorboot – es ist ein ganz anderes Prinzip. Angst ist oft eine spontane Reaktion auf eine Situation. Mut dagegen ist bewusst.

Die Psychologie des Mutes sagt: Mut ist nicht das Gegenteil von Angst, sondern ihr Tanzpartner. Ohne Angst wüssten wir gar nicht, dass wir gerade etwas Bedeutendes tun. Der Unterschied ist, dass Mut uns ins Handeln bringt, während Angst uns oft lähmt.

Und weißt du, was ich unterwegs gemerkt habe? Freude und Mut sind wie zwei Seiten derselben Münze. Wenn ich mich freue – auf den Fluss, auf die Herausforderung, auf das, was ich lernen kann – dann wächst mein Mut automatisch. Und wenn ich mutiger bin, spüre ich diese tiefe Freude, diese Lebendigkeit und meine eigentliche Größe, die von innen kommt.

3. Das Gelernte umsetzen – Paddeln durch die ersten Stromschnellen

Ich erinnere mich an einen Moment besonders klar: Die Strömung wurde schneller. Die Felsen waren am 3. Tag unter dem Wasser zu sehen. Ich wusste, ich muss links an dem Felsen vorbei, Spur halten, ich war direkt hinter Uwe Felix. Mein Herz raste. In diesem Moment wünschte ich mir 10 Jahre Profi Wildwassererfahrung und zwar jetzt sofort. Ich war mitten drin.


Ich atmete.


Dann hörte ich Uwe rufen: „Paddle! Paddle weiter, nicht aufhören!“
Und ich paddelte. Während wir die Stromschnellen runterpaddelten, habe ich den Wert meiner Jahrelangen Meditationstechnik gespürt.

Denn, da war mein System innerlich ruhig. Sehr hilfreich. Im Kehrwasser angekommen, zitterten meine Knie und Hände. Aber egal, ich war durch die Wellen gefahren.  Juhu …

Und dann dieses Leuchten – in mir. Dieses: „Ich habe mich getraut.“


In den Gesichtern der anderen: Begeisterung, Grinsen, Freude auf mehr.
In solchen Momenten wird klar: Mut macht dich wach. Du kannst wählen. Und du kannst daran wachsen.

Wildwasser

4. Muskel trainieren – 12 Alltagsexperimente

Mut ist wie ein Muskel – er wächst, wenn wir ihn benutzen. Hier sind 12 kleine Experimente, die du sofort ausprobieren kannst.

  1. Sag heute bewusst deine Meinung – was ist dir so wichtig, dass du es nicht zurückhalten kannst, auch wenn du aneckst?

  2. Lerne etwas Neues – wie z. B. eine Sprache – und sprich sie so oft, wie du die Gelegenheit dazu hast.

  3. Mach einen Spaziergang ohne Ziel – wie Treibenlassen zwischen zwei Stromschnellen. Erwarte nur das beste und schau wohin es dich führt, du wirst überrascht sein.

  4. Sprich eine fremde Person freundlich an – ja, wirklich. Oft entstehen daraus schöne Begegnungen, wie ich aus eigenem Erleben sagen kann.

  5. Kleide dich heute bewusst anders – trage mal etwas, was du sonst nnnnie anziehen würdest. Meistens merkt niemand etwas – außer dir.

  6. Sag einmal „Nein“ – und zwar ganz bewusst. Oft ist ein Nein zu anderen ein Ja zu dir selbst.

  7. Probiere ein unbekanntes Gericht – ich probiere als Kreativköchin ständig Neues, doch auch ich habe meine Grenzen, z. B. beim Thema Insektenessen.

  8. Plane einen kleinen Ausflug allein – wie Solo-Paddeln oder eine Nacht allein im Freien.

  9. Schreibe jemandem, den du lange nicht kontaktiert hast – das bringt dich ins Handeln.

  10. Setze dir ein Tagesziel und erreiche es – wie eine geplante Etappe auf dem Fluss.

  11. Teile eine persönliche Geschichte – so wie ich es hier tue. Mut ist auch, sich verletzlich zu zeigen und damit berührbar zu sein.

  12. Tu etwas, das dich schon lange reizt, aber zurückgehalten hat – wie Wildwasserpaddeln oder eine lange Radtour.

Ich bin jetzt 57 Jahre und wollte schon mit 25 Wildwasserpaddeln. Damals war ich zu ängstlich, um es zu wagen. Heute kann ich das kaum glauben. So viele Jahre – aber jetzt war der richtige Moment und es war wunderbar.

5. Mut in den wichtigsten Lebensbereichen

  • Im Beruf: Ideen teilen, Verantwortung übernehmen, unbequeme Wahrheiten aussprechen.

  • In Beziehungen: Mut zur Verletzlichkeit. Nähe braucht Offenheit – trotz Wackeln. Was in deinem Leben echt ist, bleibt. Alles andere hilft dir beim wachsen.

  • Für Veränderung: den Kurs wechseln, auch wenn das Ziel noch nicht sichtbar ist. Veränderung fordert. Aber sie schenkt Lebendigkeit und jede Menge neue Perspektiven.

  • Für Gesundheit und Selbstfürsorge: Grenzen setzen, Neues ausprobieren – sei es eine andere Ernährungsform oder eine Therapie, die noch wenige kennen. Auf den eigenen Instinkt hören.

Glücklich nach dem durchqueren der Stromschnellen.

6. Der innere Fluss – Vertrauen ins Leben

Vielleicht kennst du das Gefühl, das ein Teil von dir den Weg kennt, so wie ein Fluss den natürlichen Lauf.

Kennst du das?
Wenn du es schaffst, diesem Gefühl zu vertrauen, fühlst du dich getragen – nicht getrieben.

Loslassen bedeutet nicht, ins Bodenlose zu fallen.
Es bedeutet, dich in ein Netz aus Möglichkeiten sinken zu lassen, das dich sicher auffängt.

Manchmal zeigt sich der Ort, an dem du landst, erst, wenn wir längst gesprungen bist.
Und manchmal entdeckst du erst im Flug, dass du Flügel hast.

In den Wildalpen habe ich dieses Vertrauen tief in mir gespürt:
Das Wasser wusste, wo es mich hinbringen wollte – ich musste nur aufhören, dagegen anzupaddeln. Das war wirklich faszinierend.
Ok, ist gerade etwas kitschig, aber du verstehst schon, oder?

Mut ist Hingabe.
Es ist das Wissen:
„Wenn ich versuche alles zu kontrollieren, komme ich nicht an.“

Mein Mantra:
„Ich mach’s einfach und vertraue, dass es gut wird.“

7. Abschluss – Das Wildwasser des Lebens meistern

Wenn ich an die Wildalpen zurückdenke, sehe ich mich im Boot sitzen, umgeben von wundervollen Menschen und glitzernden Wellen. Ich spüre noch das Kribbeln im Bauch und das Gefühl es jetzt wissen zu wollen. Solche Abenteuer machen uns nicht nur groß – sie machen uns Lebendig.

Vielleicht wartet irgendwo auch dein eigenes Wildwasser. Vielleicht ist es ein Gespräch, ein Projekt, eine Reise oder einfach ein Schritt aus deiner Komfortzone. Steig ins Boot. Nimm den ersten Paddelschlag. Du bist größer, als du denkst.

🛶💙 Anja

Salza, Juli ’25 – Wasserstand 2,24m


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